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Thomas Mann

Thomas Mann

Schriftsteller
1875 (Lübeck)–1955 (Zürich)

Kein anderer hat das bürgerliche Deutschland im 20. Jahrhundert so repräsentiert wie er.
Kein anderer hat aber auch die Abgründe des Bürgerlichen so genau beschrieben wie der Nobelpreisträger aus Lübeck.

1929 bekam Thomas Mann den Preis ausdrücklich für die «Buddenbrooks». Sie waren der Abgesang auf die bürgerliche Welt des 19. Jahrhunderts gewesen. Am Ende der 1920er Jahre stand Thomas Mann demonstrativ für die Rettung der bürgerlichen Republik in Deutschland ein – was in Skandinavien, einem Hort der Demokratie inmitten eines zusehends autoritär regierten Europas, wohlbekannt war.

1933 zur Emigration gezwungen, sagte er 1936 in tiefem Ernst, worum es beim Rassenhass der Nazis im Kern ging: «Er gilt (...) den christlich-antiken Fundamenten der abendländischen Gesittung, er ist der (...) Versuch einer Abschüttelung zivilisatorischer Bindungen, der eine furchtbare, eine unheilschwangere Entfremdung zwischen dem Lande Goethes und der übrigen Welt zu bewirken droht.» Während Thomas Mann in unvorstellbarer Disziplin sein literarisches Riesenwerk vorantrieb, wurde er nicht müde, aus dem Schweizer und amerikanischen Exil heraus die Welt daran zu erinnern, dass es ein anderes, besseres Deutschland gab. Nach dem Krieg kehrte er zurück, nach Zürich, so nah wie möglich ans geliebte, gefürchtete Deutschland. Und 1949, beim Goethe-Jubiläum, erinnerte er in Weimar daran, dass die deutsche Kulturnation unteilbar sei.

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