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Theodor W. Adorno

Theodor W. Adorno

Philosoph
1903 (Frankfurt/Main)–1969 (Brig, Schweiz)

«Jeder Intellektuelle in der Emigration, ohne alle Ausnahme, ist beschädigt (…). Enteignet ist seine Sprache und abgegraben die geschichtliche Dimension, aus der seine Erkenntnis die Kräfte zog.» Dass Adorno seinem Exil dennoch das Gegenteil abgewann, nämlich historische Erkenntnis im Großen, war das Ergebnis einer unerhörten geistigen Anstrengung – aber auch einer überragenden Begabung zum interdisziplinärem Denken über die zentrale Menschheitsfrage: Warum brachte die Moderne nicht nur aufgeklärte Humanität hervor, sondern auch unvorstellbare neue Barbarei?

1949 zurückgekehrt, wurde Adorno an der Universität Frankfurt zur beherrschenden Figur des «kritischen Geistes» der Bundesrepublik. Der Meisterdenker über alle Kulturphänomene, schnell eine Legende in der jungen akademischen Generation, hat sein pädagogisches Vermächtnis so formuliert: «Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.»

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