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„Wozu braucht es noch ein Exilmuseum, das die individuellen Exilschicksale der NS-Zeit exemplarisch erzählen möchte? Ich finde, die eigentliche Frage lautet: Warum erst jetzt?“

Joachim Gauck, Bundespräsident a.D., Schirmherr des Exilmuseums

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Herta Müller, Schirmherrin des Exilmuseums © Steffen Roth

„Nirgends in diesem Land gibt es einen Ort, an dem man den Inhalt des Wortes Exil an einzelnen Schicksalen entlang darstellen kann. Das Risiko der Flucht, das verstörte Leben im Exil, Fremdheit, Angst und Heimweh. (...) In einem Exilmuseum könnten sich die jüngeren Deutschen ein Bild machen. Es wäre Erziehung zur Anteilnahme. “

„Der Kern des Exilmuseums sollte das Exil im Nationalsozialismus sein. Diese beispiellose Katastrophe für die Verjagten, die alles verloren haben und die Katastrophe für Deutschland, das innerhalb kürzester Zeit seine wichtigsten Künstler, seine besten Wissenschaftler verstieß. Aber natürlich verweist diese Zeit ja auf die Flüchtlinge, die jetzt zu uns kommen. Umso wichtiger ist es ja, den Inhalt des Wortes Exil zu begreifen.“

Schon 2011 setzte sich Herta Müller in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel für ein „Museum des Exils“ ein. Sie unterstützt das Exilmuseum als Schirmherrin.

Das Museum

Christoph Stölzl und Cornelia Vossen über
die Ursprünge des Exilmuseums

Das Exilmuseum …

… sucht die Lebensgeschichten hinter Statistiken und abstrakten Lexikongrößen. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Schicksale einzelner Menschen. Sie sind die Akteur*innen und Träger*innen der Exilgeschichte.

… spürt der Erfahrung des Exils anhand von bestimmten Motiven und Themen nach und ermöglicht dem Publikum so eine bewegende Nahsicht auf das Thema.

… macht historische Hintergründe verständlich. Es begreift dabei die Emigration aus dem Machtbereich der Nationalsozialisten als ein Unrecht, das uns heute noch etwas angeht. Was können wir aus der Geschichte für das Heute lernen?

… erzählt von der Zwangsemigration nach 1933 im Bewusstsein, dass das Jahrhundert des Exils noch immer kein Ende gefunden hat. Wie wurden Flucht und Entwurzelung zu zentralen Erfahrungen unserer Zeit? Was hat sich im 20. Jahrhundert verändert, dass von einem „Jahrhundert des Exils“ gesprochen werden kann?

... richtet den Blick auch auf die Gegenwart: Über 65 Millionen Menschen sind aktuell weltweit auf der Flucht – jeder 113. Mensch ist betroffen. Welche Verbindung besteht zwischen Exil damals und heute?

… berichtet davon, wie der Exodus aus Mitteleuropa auch zum transnationalen Ideentransfer wurde. Es zeigt, wie Migration in bedeutsamer Weise kulturelle Muster verändert – eine Erkenntnis, die für ein friedvolles Miteinander in unserer globalisierten Welt immer wichtiger wird.

Die Eröffnung des Museums ist derzeit für 2026 geplant.

Der
Neubau

Architekturwettbewerb

Die Stiftung Exilmuseum hat einen internationalen Architekturwettbewerb für den Museumsneubau am Anhalter Bahnhof ausgelobt. Den ersten Platz belegte die dänische Architektin Dorte Mandrup.

Weitere Informationen zum Wettbewerb und Standort finden Sie hier.

Echo

Stimmen zum Exilmuseum Berlin

„Eine wirklich glänzende Idee! Man reibt sich die Augen und fragt, warum eine so wichtige Idee nicht schon längst Wirklichkeit wurde.“
Frank Herterich (Enkel von Mies van der Rohe)
„Das Projekt Exilmuseum kommt zur rechten Zeit. In einer Zeit, in der Flucht und Exil wieder zu Tagesthemen werden, lenkt es den Blick zurück auf das viel zu wenig beachtete Drama von Vertreibung und Exil nach 1933. Ein Exilmuseum kann Raum werden für ein gemeinsames Erinnern.“
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck
„Was das Exil im Innersten bedeutet – und es ist ja letztlich so etwas wie der Verlust der Lebensmitte, des Lebenszusammenhangs –, das hat mich nie jemand gefragt und auch kein Mensch je dafür entschuldigt. Nun soll endlich so ein Ort entstehen, wo diese Frage gefragt, diese Entschuldigungen ausgesprochen werden sollen. Wie schön, wenn ich es noch erleben könnte!“
Georg Stefan Troller
„Ich bin beeindruckt vom bürgerschaftlichen Engagement der Stiftung Exilmuseum. Jeder Beitrag, der das Erinnern fördert und zum Nachdenken über Emigration und Exil anregt, ist willkommen – auch und gerade in Kooperation mit den bereits bestehenden Institutionen und Initiativen, wie sie das Exilmuseum offenbar anstrebt. Denn es braucht eine Menge Expertise und gute Ideen, um den – zum Glück! – in Frieden und Wohlstand aufgewachsenen Nachkriegsgenerationen zu vermitteln, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, eine Heimat zu haben.“
Monika Grütters
„Erzwungene Emigration und Exil prägen das Gesicht der heutigen Zeit noch immer. Deshalb ist es so wichtig, das Bewusstsein an die Emigration der NS-Zeit wach zu halten und Orte wider das Vergessen zu schaffen. Die bittere Realität des Erlittenen, die gebrochenen Biografien dürfen nicht nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft abgehandelt werden, sondern müssen über die Geschichten der Einzelnen von den heutigen Menschen erfahren und begriffen werden. Das verspreche ich mir vom Exilmuseum.“
Klaus-Dieter Lehmann
„Das Exil war 1945 für viele nicht zu Ende. So manche während des Dritten Reichs in Deutschland Gebliebene haben in den 50er Jahren alles daran gesetzt zu verhindern, dass Wissenschaftler aus dem Exil an die deutschen Universitäten zurückkehrten. Auch das gehört in die Geschichte des Exilmuseums. Dieses Museum ist überfällig. Es dient der Bildung der deutschen Identität.“
Ulrich Wickert
„Die Gründung eines Museums der Emigration erscheint heute wichtiger denn je. Dies gilt insbesondere für Deutschland, das immer wieder an die Emigration in den Jahren der Gewaltherrschaft erinnert werden muss. Kaum thematisiert ist der Impuls, der aus der Emigration heraus beim intellektuellen Wiederaufbau der Bundesrepublik geleistet worden ist. Über diesen Spiegel könnte eine neu konzipierte bundesrepublikanische Geschichte entstehen, welche diesen fundamentalen Beitrag der Emigranten neu zu bewerten lehrt.“
Horst Bredekamp
„Exil ist eines der traurigen Menschheitsthemen. Es traumatisiert lebenslang. (...) Das Exilmuseum wird über Literatur und Dokumentation hinaus das Allgemeine mit dem spezifisch Deutschen verbinden; auch die NS-Zeit mit der Gegenwart. Es ist zu befürchten, dass die Thematik nie endet. Für umso wichtiger halte ich die Entstehung des Exilmuseums.“
Michael Wolffsohn
„Die Gründung eines Exilmuseums ist ein großartiges Projekt zu einem Thema, das uns auch täglich in Gedanken und in Begegnungen mit Leidtragenden beschäftigt und uns auch in der Musik mit zerstörten Werdegängen zahlreich begegnet.“
Eliahu Inbal
„Die Vertreibung namhafter deutscher Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler gehört (...) zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Sie manifestiert sich nirgendwo stärker als in Berlin. Ich wüsste darum keinen besseren Ort als diesen, um die Konsequenzen von Diktatur und geistiger Enge auch räumlich erfahrbar zu machen.“
Nicola Leibinger-Kammüller
„Das Entsetzen über den Holocaust war so erdrückend, dass es lange den Blick auf das Schicksal der Emigranten, das Drama des Überlebens, verstellt hat (...). Welch ein Geschenk, dass nun ein Haus die Geschichten erzählen wird, die längst hätten erzählt werden müssen – vom Leid ungezählter zerbrochener Lebensläufe. (...) Berlin braucht ein Exilmuseum.“
Sibylle Zehle
„Erzwungene Migration und Exil sind Themen von großer Relevanz, sowohl für die Geschichte, die wir am Leo Baeck Institute bewahren wollen, als auch für die aktuellen Herausforderungen, denen Nationen weltweit gegenüber stehen. Daher ist es richtig und zeitgemäß, dass das Exilmuseum heute in Deutschland entsteht. Ein Museum, das sich mit den Einzelschicksalen und den gesellschaftlichen Auswirkungen der Exilerfahrung auseinandersetzt, wird eine wichtige Botschaft in die Welt senden.“
William H. Weitzer
„Wer sich mit der Vergangenheit Berlins beschäftigt, spürt immer wieder, was dieser Stadt heute fehlt an geistiger Substanz. Mit der Vernichtung und Vertreibung der jüdischen Kultur hat sich Berlin eines seiner zentralen und prägenden Fundamente beraubt. Es ist überfällig, dass ein Exilmuseum daran erinnert.“
Florian Illies
„Ich muss hier weg, aber wohin? Für viele Emigranten eine Überlebensfrage. Verehrt, Verfolgt, Vergessen, so der Titel eines Buches jüdischer Schauspieler, die es noch nach Amerika schafften. Ein Exilmuseum, längst überfällig, auch und besonders wichtig gegen das Vergessen. Ein Teil der Bevölkerung ist dabei, zu vergessen. In einigen Städten wird ja schon wieder der Hitlergruß probiert. Es ist erschreckend.“
Armin Mueller-Stahl
„Nach meiner Meinung sollte es kein zu ‚musealer’, sondern eher ein lebendiger Raum werden, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen, in dem Diskussionen und Lesungen, vielleicht sogar kleine szenische Darbietungen oder Konzerte stattfinden.“
Otto Schily
„Ein Museum des Exils ist eine Herausforderung, die unserer Zeit mit ihren vernetzten Räumen, aber auch ihren vielen prekären und schutzlosen Existenzen ganz besonders entspricht! Ausgestellt wird hier nicht, was immer schon und fraglos dazu gehört hat, sondern was an zerbrochene kulturelle Traditionen und Gemeinschaften erinnert und das Verflochtensein unserer Geschichte mit der anderer sichtbar macht.“
Doerte Bischoff
„Ich bin mir ganz sicher, dass die zukünftigen Besucherinnen und Besucher auf jeden Fall auch einen Bezug zur ganz aktuellen Thematik 'Flüchtlinge – Schutz- und Asylsuchende' herstellen und möglicherweise sogar zum Überdenken ihrer Einstellungen angeregt werden.“
Joachim Rosenkranz
„Dieser für die deutsche Geschichte und das zwanzigste Jahrhundert zentrale Stoff ist noch nirgends als Gesamtgeschichte in den Blick genommen worden. Sie nicht zu erzählen wäre verantwortungslos.“
Jens Bisky

Info

Ihre Geschichte
Sind Sie selbst, Ihre Familie oder Ihre Bekannten vor den Nationalsozialisten ins Ausland geflohen? Welche Geschichten haben Sie zu erzählen über Exil, Flucht und Emigration, über Verfolgung, das Leben in der Fremde, über Abschied und Neubeginn? Wir freuen uns, wenn Sie uns davon erzählen. Da der Neubau des Exilmuseums am Anhalter Bahnhof stehen wird, interessieren wir uns insbesondere auch für Geschichten des Aufbruchs ins Exil von diesem Bahnhof aus. Kontaktieren Sie uns gerne mit einer kurzen Zusammenfassung Ihrer Geschichte postalisch oder per E-Mail.

Kontakt

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